Putins Rede: Glaube – Familie – Gerechtigkeit – Vertrauen
Präsident Putin vertraut seinem Volk. Er plant und erwartet Grosses – die Rede vom 29. Februar 2024 ist ein Meilenstein.
René Zittlau
Kulturelle Einleitung
Anfang Januar, zwischen Silvester und dem Orthodoxen Weihnachtsfest, besuchte ich die Moskauer Tretjakow-Galerie. Die Menge an Menschen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten war beeindruckend. Auch viele Eltern nahmen sich die Zeit für einen Besuch. Und so fanden sich gerade vor dem Gemälde „Die drei Recken“ viele Väter und Mütter, die lebhaft den Kindern von der russischen Sagenwelt und Geschichte erzählten und somit die Brücke zwischen der Vergangenheit und dem Heute schlugen.
Wiktor Wasnezow stellte das Werk nach 20-jähriger Arbeit im Jahre 1898 fertig. Es stellt die drei Haupthelden der russischen Volksmärchen dar – Dobrynja Nikititsch, Ilja Muromez und Aljoscha Popowitsch, die in Russland jedes Kind kennt. Sie sitzen in sich ruhend auf mächtigen Rossen in der Weite Russlands, bereit, das Volk gegen jeden Feind zu verteidigen.
Es dürfte nur den verblendeten politischen Westen überraschen, wenn die Menschen in Russland zwischen der Aussage dieses Werkes und der heutigen Situation eine ungebrochene Kontinuität sehen.
Dass das so ist, ist ohne jeden Zweifel auf das Wirken des russischen Präsidenten zurückzuführen.
Wenn es noch eines Beweises bedurfte hätte, um die abgrundtiefe Kluft zwischen dem politischen Westen und Russland als Ganzem aufzuzeigen, so boten die westlichen Reaktionen auf die gestrige Rede des russischen Präsidenten jede Menge Beweismaterial.
Wir veröffentlichen die gestrige Rede des russischen Präsidenten im vollen Wortlaut. So kann sich jeder selbst ein Urteil darüber bilden, inwieweit die Berichterstattung im Westen dem Auftritt von Präsident Putin gerecht wird.
Eine Rede an das Volk
Offiziell richtet sich die Rede des russischen Präsidenten an die Föderale Versammlung, also an die Mitglieder der beiden Parlamentskammern. Tatsächlich handelt es sich um eine Rede an das Volk.
Überraschend war, dass Putin den Schwerpunkt der Rede nicht auf die Gegenwart legte, sondern auf die Perspektive Russlands im Zeitraum bis zum Jahre 2030.
Das ist ein Hinweis dafür, dass er die gegenwärtige Situation als nicht kritisch qualifiziert – weder militärisch, wirtschaftlich noch gesellschaftlich.
Die Verwirklichung der von Wladimir Putin in der mehr als zweistündigen Rede angesprochenen konkreten Projekte werden das Land in einer Weise verändern, wie es sich viele – sowohl in Ost als auch in West – heute nicht vorstellen können.
Wie ernst es der russischen Führung und insbesondere dem russischen Präsidenten mit der Umsetzung ist, zeigt die Struktur der teilweise bereits in der Umsetzung befindlichen als auch der neu vorgestellten und oft nahtlos anknüpfenden Projekte.
Es geht um eine komplette Neuausrichtung des sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens in Fortsetzung des Weges, den Russland seit 2022 eingeschlagen hat. Die Umsetzung der Pläne soll die Voraussetzungen für die technologische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit Russlands schaffen.
Diese genannten Ziele sind nur umsetzbar, wenn die Menschen in die Lage versetzt werden, aktiv diese Ziele zu erreichen. Damit sie das können, müssen die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Hier setzen die umfassend in der Rede beschriebenen Pläne an. Sie schließen eine Reorganisation und Ausbau des Bildungsbereich in einem Umfang ein, der einer Revolution gleichkommt – beginnend in der Schule, weiter über den Hochschulbereich, eng verknüpft mit der Wirtschaft. Sie beinhalten die Pläne für eine umfassende Reform des Steuersystems sowie die Schaffung von besseren Bedingungen für die Gründung von Unternehmen.
All das ist jedoch nur umsetzbar, wenn die Familien gestärkt werden. Russland strebt an, dass die 3-Kind-Familie zur Norm der Gesellschaft wird. Entsprechend richtet es seine Sozialpolitik aus.
So sollen z.B. Uni-Campusse geschaffen werden, die gleichzeitig Studium und Familie ermöglichen. Die ehemaligen DDR-Bürger unter den Lesern werden sich sicher an ähnliche und erfolgreiche Programme in ihrem Land erinnern.
Doch alle Pläne werden zur Makulatur, wenn die Sicherheit des Landes nicht garantiert werden kann. In diesem und nur in diesem Zusammenhang ging der russische Präsident auf die militärischen Fähigkeiten Russlands ein. Er drohte niemandem, machte jedoch sehr klar, dass sich Russland gegen jedermann zu wehren wissen wird, der das Land bei der Umsetzung seiner Pläne einschränken will.
Doch so wichtig die einzelnen Waffensysteme sind, über deren Einführung erstmals 2018 an derselben Stelle gesprochen wurde, wichtiger sind – so der russische Präsident – die Menschen, die sie bedienen. Sie verteidigen heute Russland. Deshalb ist das Land ihnen zu tiefem Dank verpflichtet. Dieser Dank beschränkt sich nicht auf Worte, sondern z.B. auf die soziale Absicherung und konkrete Qualifizierungsprogramme für ehemalige Soldaten und Offiziere. Die, die heute die Existenz des Landes zu einem erheblichen Teil als Freiwillige verteidigen, sollen in Zukunft an den entscheidenden Stellen die Geschicke des Landes steuern.
Fazit
Der Auftritt des russischen Präsidenten, die Art und Weise, wie er sprach, waren von einer großen inneren Ruhe und Überzeugung gekennzeichnet, die vielen Beobachtern auffiel. Aus diesem Verhalten spricht ein tiefes Vertrauen in die Fähigkeiten des Landes.
Und die Menschen vertrauen ihrerseits der russischen Führung.
Es möge sich niemand täuschen lassen: Die übergroße Mehrheit der russischen Bevölkerung unterstützt diesen Kurs. Er gibt dem Land zu einem erheblichen Teil den Glauben an die Größe der russischen Nation zurück.
Nur dieses gegenseitige Vertrauen macht es möglich, dem Land eine Perspektive aufzuzeigen, die von der großen Mehrheit mitgetragen wird. Die Präsidentschaftswahlen im März werden dies bestätigen, daran gibt es keinerlei Zweifel.
Die Rede – Video – Deutsch
Die gesamte Rede konnten wir auf Deutsch nicht finden, aber den grossen Teil. Dieser Umstand für sich lässt tief blicken.
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