«Die Wende kommt!» – Der Aufschrei im Westen wird ohrenbetäubend sein.

Mit emotionalen Geschichten über Krieg und Bankenkrisen verpassen die westlichen Medien die Story des Jahrhunderts. Der Aufschrei im Westen wird ohrenbetäubend sein, wenn Rohstoffe wieder mit werthaltigem Geld bezahlt werden müssen. 

Peter Hänseler

«Ein Wandel steht bevor, der seit 100 Jahren nicht mehr stattgefunden hat»

Präsident Xi beim Abschiednehmen von Präsident Putin in Moskau

Einleitung

In einem meiner letzten Artikel berichtete ich über die pitoyable Berichterstattung des Westens über den Ukrainekonflikt: Nach einem Jahr Krieg stellt sich heraus, dass die westliche «Berichterstattung» keine war – alles wurde propagandistisch aufgezogen und das Wenigste stimmte mit der Wahrheit überein. Und jetzt stimmt die Realität immer weniger mit der Berichterstattung überein. 

«Das ist bedenklich.»

Wir sind im Westen soweit, dass viele sich daran gewöhnen oder sich bereits damit abfinden, die in den westlichen Medien verbreitete «Wahrheit» dergestalt zu verteidigen, dass eine Hinterfragung einer Sicht einem Verrat gleichkommt. 

Das Niveau ist somit auf dem gleichen Punkt angekommen wie im Mittelalter, als die katholische Kirche ihren Schäfchen gesagt hat, was ist – sonst Scheiterhaufen. 

«Falls Ihnen vorgebetet wird und Sie glauben, 2 + 2 seien 5, so werden sie früher oder später ein Problem mit Ihrer Buchhaltung bekommen.»

Das ist bedenklich. Nicht etwa die lausige Qualität der westlichen Medien, sondern jene werden kritisiert und sogar angefeindet, die darauf hinweisen. 

Die grösste Entwicklung aber – das Zusammenrücken des Rests der Welt – mag man im Westen nicht zur Kenntnis nehmen. Die Fakten liegen meines Erachtens auf dem Tisch – die Sezession des Ostens könnte bald losgehen und auf eine schlechtinformierte Bevölkerung hereinbrechen, die sich nicht vorbereiten konnte, dank einer Presse, die sich lieber der Propaganda hingibt, anstatt ihrer Aufgabe als vierte Macht nachzukommen. 

Der Osten lässt den US-Dollar fallen

Überblick

Meines Erachtens befindet sich die Welt in einem Sezessionskrieg, in welchem sich der globale Süden (ca. 80% der Menschheit) von der Abhängigkeit des Globalen Westens (in etwa USA, UK, EU, CH, JP, AUS, KR) befreien möchte. Das geht nur, wenn sich der Rest der Welt vom Petrodollar lossagt. Dazu verfasste ich bereits im April 2022 den Artikel «Endspiel um den Petrodollar».

Die Bestrebungen von BRICS+, SCO und vielen anderen Organisationen sind offensichtlich. In den westlichen Medien werden diese Entwicklungen entweder gar nicht behandelt oder mit Überheblichkeit überzogen – «die paar Entwicklungsländer!» Auch dazu schrieb ich einen Artikel «Der unaufhaltbare Aufstieg des Ostens».

Ein Friedenssturm

In den letzten Wochen spielte sich in der internationalen Diplomatie mehr ab als in den letzten 30 Jahren. 

In Peking versöhnten sich die Saudis mit den Iranern: Diese waren seit Jahrzehnten Todfeinde. Offensichtlich konnte Peking die beiden überzeugen, dass es besser ist, zusammenzustehen und Geschäfte zu betreiben als sich zu bekriegen: Beide, Iran und Saudi-Arabien, stehen vor dem Beitritt zu BRICS+. 

«Wer Handel miteinander betreibt, schiesst nicht aufeinander»

Helmut Schmidt

Die Russen bringen die Türkei und Syrien an einen Tisch – auch hier setzen die Grossen die Streithähne unter Druck, endlich das Syrienproblem zu lösen.

Schliesslich wurde bekannt, dass Saudi-Arabien und Syrien nach über 10 Jahren ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen. 

Das sind sehr gute Nachrichten für die Menschen in den betreffenden Ländern. Da diese Friedensbemühungen von China und Russland ausgehen, werden sie im Westen belächelt oder gar nicht ernsthaft analysiert. 

Der Grund dafür ist menschlich: Kein westlicher Staat war bei diesen diplomatischen Erfolgen beteiligt. Wird China zur neuen Schweiz – als Mediator zwischen Streithähnen?

Der Deal wurde wohl besiegelt

Ich sehe diese Entwicklungen jedoch als Zeitenwende an: Das Treffen der Präsidenten Xi und Putin in Moskau könnte die Besiegelung der wirtschaftlichen Sezession bedeuten. 

«Dann ist der US-Dollar tot.»

In der Diplomatie sowohl Chinas als auch Russlands werden Worte wohl gewählt, auch wenn man nur beim Abschied in ein Auto steigt. An Xi’s Worte werden wir in der Zukunft noch oft erinnert werden.

«Ein Wandel steht bevor, der seit 100 Jahren nicht mehr stattgefunden hat.»

Präsident Xi

Schlussbetrachtung

Ich wäre keineswegs überrascht, falls die grossen Organisationen wie BRICS+ und SCO sehr bald ein neues Zahlungssystem ausrufen würden. Ein Zahlungssystem, das eine eigene Gold- und/oder Rohstoffbasierte Währung hätte und den Westen zwingen würde, seine Rohstoffe in dieser Währung zu beziehen. 

Das pathologische Schweigen des Westens könnte ein Hinweis dafür sein, dass man sich für eine Vogel-Strauss Politik entschieden hat, denn die Fakten liegen auf dem Tisch.

Das wäre eine Katastrophe für die westlichen FIAT-Währungen, wenn der Westen nach über 50 Jahren wieder mit werthaltigem Geld ihre Rohstoffe bezahlen müsste – mit Geld, das man nicht drucken kann.