Weltkrieg als Folge eines Genozids?

Die Konsequenzen des mörderischen Vorgehens in Gaza könnte zu einem Krieg zwischen den USA und dem Iran führen – dann ist der Weltkrieg nicht mehr weit – eine Analyse.

Peter Hänseler

Quelle: Fair Observer

Einleitung

Die Aktion der Hamas am 7. Oktober 2023, war keine Terroraktion von blutrünstigen Mördern, sondern eine präzis ausgeführte Militäraktion, als Folge derer ca. 800 israelische Zivilisten umkamen – wir haben unsere Recherche, die vor allem auf israelische Quellen basiert, publiziert. Der Grossteil der zivilen Opfer wurde von den Israelis selbst verursacht. Die Horrorgeschichten über geköpfte Babys und Massenvergewaltigungen haben sich in Luft aufgelöst. Dennoch, das Narrativ der USA und Israel hat sich in den Köpfen der Menschen im Westen festgesetzt.

Diese Aktion der Hamas wurde von Israel – und von den westlichen Medien – als Terroranschlag dargestellt und der Öffentlichkeit als 9/11-ähnliches Konstrukt verkauft. Dieses Narrativ wurde von Israel zum Anlass genommen, Gaza dem Erdboden gleich zu machen. Dies, um ihrem Ziel eines Gross-Israel «From the river to the sea» ein Stück näher zu kommen.

Im Dezember gelang Süd-Afrika an den Internationalen Gerichtshof, um der Weltöffentlichkeit dieses Gemetzel an Zivilisten vor Augen zu führen und zu erreichen, dass das Morden aufhört. Der Entscheid des Internationalen Gerichtshofs vom 26. Januar, welcher die Israelis klar anwies, mit dem Morden aufzuhören, ist an Klarheit nicht zu überbieten. Wir haben darüber berichtet und haben dabei den Entscheid und die Erwägungen des Internationalen Gerichtshofs detailliert analysiert.

Punkt 6 dieses Entscheids verpflichtet Israel, innert eines Monats, d.h. bis am 26. Februar, einen Bericht über Massnahmen einzureichen, welche belegen, dass Israel mit der Tötung aufhört und Massnahmen trifft, die humanitäre Lage zu verbessern. Diese Massnahmen hat Israel bis jetzt nicht ergriffen und es ist offensichtlich, dass Israel dies auch in den nächsten zwei Wochen nicht tun wird. Ganz im Gegenteil, Netanjahu wies einen Vorschlag der Hamas zurück, unter welchem ein Waffenstillstand und der Austausch von Geiseln vorgesehen war. Netanjahu hält somit an seinem Plan fest, Gaza dem Erdboden gleichzumachen.

Die USA kümmert der Völkermord nicht. Präsident Biden könnte das Morden mit einem Telefonanruf beenden, indem er Premier Netanjahu einfach mitteilen müsste, dass die Finanz- und Militärhilfe an Israel gestoppt würde. Stattdessen fliegen täglich Dutzende Transportflugzeuge aus den USA nach Israel, welche Israel mit Waffen und Munition für den Genozid versorgen. Damit wird die USA zur Mittäterin.

In diesem Artikel erörtern wir die Reaktionen der arabischen Welt auf den Genozid in Gaza und die Gegenreaktion der USA. Weiter versuchen wir die Risiken zu erörtern und herauszufinden, wie gross die Gefahr einer weiteren Eskaltion zu einem Regionalen Krieg ist, der zu einem Weltkrieg führen könnte.

Genozid vom Westen relativiert

Dass es sich bei der Militäroperation Israels um Genozid handelt, ist seit dem 26. Januar gerichtsnotorisch. Der Internationale Gerichtshof hat in seinem Entscheid Israels Machenschaften in Gaza so klar verurteilt, wie dies in der Form von vorsorglichen Massnahmen juristisch überhaupt möglich war. Wir haben das Urteil und die Erwägungen des Gerichts in einem ausführlichen Artikel «Internationaler Gerichtshof führt Nuklearschlag gegen Israel» detailliert analysiert.

Westliche Leitmedien relativieren den Entscheid bis zur Unkenntlichkeit. Am 26. Januar – dem Tage des Entscheids – publiziert die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) zwei Artikel dazu – bereits die Titel enthüllen die zynische Haltung der NZZ: «Genozid-Klage: Der Internationale Gerichtshof fordert Massnahmen von Israel – aber keinen Waffenstillstand» und «Der Genozidvorwurf muss gegen die Hamas erhoben werden statt gegen Israel». Beide Artikel folgen dem amerikanischen und israelischen Narrativ sklavisch.

Die Palästinenser sind Araber

Die Palästinenser sind Araber und werden erst seit ihrer Vertreibung aus Palästina Palästinenser genannt.

Es ist somit nicht überraschend, dass viele arabische Gruppen und arabische Staaten für die Palästinenser einstehen. Überraschend für den Westen ist jedoch diesmal die immer konsequentere Haltung der arabischen Welt bezüglich ihrer Unterstützung für ihre palästinischen Brüder.

Angriffe als Folge des israelischen Genozids

Die Huthis legen den Verkehr im Roten Meer lahm

Die Huthis, jene Freiheitskämpfer in Jemen, welche von ihren Gegnern Terroristen genannt werden und seit Jahren einen wichtigen Teil Jemens kontrollieren, verkündeten kurz nach dem 7. Oktober, westliche und israelische Schiffe im Roten Meer so lange anzugreifen, bis das Morden in Gaza aufhöre. Die USA schiessen immer wieder jemenitische Drohnen, welche um die USD 20’000.- kosten mit Lenkwaffen, die pro Stück Millionen kosten, ab. Weiter bombardieren US-Streitkräfte konstant Ziele in Jemen.

Die Strategie der Huthis entfaltet eine grosse Wirkung. Die OECD warnte am Montag vor höheren Transportkosten aufgrund der Krise am Roten Meer, die die Importkosten der OECD-Mitglieder um 5 Prozentpunkte erhöhen könnten.

Hisbollah bekämpft Israel im Norden

Die Hisbollah bekämpft die Israelis im Norden Israels und verfügt über eine beeindruckende Armee von weit über 100’000 gut ausgebildeten Kämpfern, die über ein grosses Waffenarsenal verfügen.

«Es ist einiges anspruchsvoller einen echten militärischen Feind zu bekämpfen als zusammengepferchte Zivilisten in Gaza zu bombardieren.»

Es war die Hisbollah, welche den Israelis 2006 die erste grosse militärische Niederlage in ihrer Geschichte beifügte, als die Israelis – unter einem konstruierten Vorwand – im Sommer 2006 den Libanon erobern wollten. Bereits nach einigen Wochen mussten die Israelis abziehen, nachdem sie die grösste militärische Niederlage ihrer Geschichte erlitten hatten. Wir haben darüber in unserer Israel-Serie detailliert berichtet.

Israel bereitet sich bereits seit Dezember einmal mehr auf einen Angriff Libanons vor. Da Israel dem amerikanischen Virus verfallen ist, ihre Gegner regelmässig zu unterschätzen, könnte das gefährlich werden für Israel. Es ist einiges anspruchsvoller einen echten militärischen Feind zu bekämpfen als zusammengepferchte Zivilisten in Gaza zu bombardieren.

Iran greift israelische Interessen im Irak an

Iran gilt als logistischer und militärischer Unterstützer der Hamas und Hisbollah und anderer arabischer Gruppen. Das mag zutreffen. Es ist jedoch in keiner Weise erstellt, dass Iran diese Gruppen auch führt. Weiter ist unklar, wie gross der Einfluss Teherans auf die militärischen Entscheide dieser Gruppen ist.

Der Iran selbst hat in diesem Konflikt einmal selbst militärisch eingegriffen: Am 16. Januar zerstörte der Iran ein Mossad-Hauptquartier im Irak mit einem Präzisionsschlag. Weiter wurde eine riesige Villenanlage eines Kurden dem Erdboden gleichgemacht; dieser soll Mossad-Agent gewesen sein.

Diese beiden Angriffe, welche mit hoher Präzision ausgeführt wurden, waren eine Reaktion auf die Tötung des iranischen Politikers Razi Mousavi.

Arabische Militante Gruppen greifen US-Basen an

Seit dem 7. Oktober greifen arabische Militante Gruppen von verschiedensten Couleurs amerikanische Basen in Syrien und Irak an. Die amerikanische Stationierung von Soldaten in Syrien und dem Irak sind übrigens illegal. Dieser Umstand wird im Westen seit Jahren komplett ausgeblendet.

Am 28. Januar griffen arabische Militanten die amerikanische Militärbasis «Tower 22» an. Diese Basis befindet sich praktisch auf der Grenze zwischen Jordanien und Syrien. Dabei kamen drei amerikanische Soldaten um und ca. 40 wurden zum Teil schwer verletzt.

Amerikanische Reaktionen

Angriff auf die Huthis

Die Amerikanischen Angriffe gegen die Huthis zeigen keinerlei Wirkung.

Sogar Präsident Biden gab diese unumwunden zu. Auf die Frage eines Journalisten am 16. Januar, ob die Angriffe Wirkung zeigen, antwortete Biden wie folgt:

«Wenn Sie sagen, Wirkung zeigen im Sinne von die Huthis stoppen?, Nein.» – Zusatzfrage: «Werden Sie weitermachen?» – Antwort Biden: «Ja.»

Quelle: YouTube

Angriff auf Tower 22 als Anlass für Grossbombardierung

Den Angriff auf Tower-22 nahmen die Amerikaner zum Anlass, systematisch Ziele in Syrien und Irak anzugreifen, was mit einem amerikanischen Angriff auf 85 Ziele im Iraq und Syrien begann. Die Angriffe halten bis heute an. Man darf bezweifeln, dass diese Bombardierungen irgendeine spürbare Wirkung entfaltet, die Angriffe der arabischen Gruppen einzudämmen. Man möchte wohl dem amerikanischen Wähler – dazu weiter unten – zeigen, dass man etwas macht.

Die USA warnen Teheran über Schweizer Botschaft

Die USA warnten den Iran Ende Januar. Dies geschah über die Schweizer Botschaft in Teheran, da die USA keine diplomatische Vertretung im Iran haben.

Der Nationale Sicherheitsberater Bidens, Jake Sullivan, äusserste sich wie folgt:

«Der Präsident war von Anfang an sehr deutlich: Wenn amerikanische Streitkräfte angegriffen werden, werden wir reagieren, und wir haben bereits mehrfach reagiert.»

«Wir beabsichtigen, weitere Angriffe und zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um weiterhin die klare Botschaft zu senden, dass die Vereinigten Staaten reagieren werden, wenn unsere Streitkräfte angegriffen werden.»

Jake Sullivan – Quelle: New York Post

Iran warnt die USA

Einen Tag nach der Warnung der USA, folgte die Warnung Teherans an die Adresse der Amerikaner.

Der Iran hat eine entschlossene und unmittelbare Reaktion auf jede Drohung der USA, sein Territorium anzugreifen, angedeutet. Außenminister Hossein Amirabdollahian forderte die Regierung von Joe Biden auf, die Sprache der Drohung zu beenden und sich auf politische Lösungen zu konzentrieren.

Amirabdollahian bekräftigte, dass Teheran auf alle Drohungen «prompt und entschieden» reagieren werde, berichtete die offizielle Nachrichtenagentur IRNA.

Iran – der Lieblingsfeind von Netanjahu

Schaut man sich die Äusserungen Netanjahus über die letzten 30 Jahre an, so kann man mit Fug behaupten, dass es der Wunschtraum des israelischen Premiers ist, dass Iran angegriffen wird; nicht von Israel selbst – dazu ist Israel militärisch zu schwach – sondern von den USA. Hier verweisen wir auf einen Artikel von «The Intercept» – «Benjamin Netanyahu’s long History of Crying Wolf about Iran’s Nuclear Weapons».

Typisch Netanjahu – Kriegstreiber bei der UNO an der Arbeit – 2012

Netanjahu hat ein persönliches Interesse daran, dass sich diese Krise in einen handfesten Krieg wandelt.

Ihm wird vorgeworfen, den Angriff der Hamas vom 7. Oktober nicht erkannt und verhindert zu haben. Damit hat er seine Glaubwürdigkeit verspielt, denn er wurde vom Volk geduldet, weil er gebetsmühleartig versicherte, er sei der Einzige, welcher die Sicherheit Israels garantieren könne. Die Geschichte Israels zeigt, dass wenn der Gegner das Land überrascht, die Tage für dessen Führer gezählt sind. Nachdem die Israelis von den Arabern zu Beginn des 6-Tage-Kriegs überrascht wurden, stand das Israelische Volk genau bis zum Ende des Kriegs hinter Golda Meir – danach musst sie ihren Posten räumen.

Es ist nicht nur Netanjahu, welcher kritisiert wird – auch der Ruf des Mossad gelitten. Den Nimbus des besten Geheimdienstes der Welt hat der Mossad auf jeden Fall verloren.

Es kursieren übrigens zahlreiche Theorien über den 7. Oktober. Es gibt handfeste Hinweise, dafür, dass Israel vor einem Angriff gewarnt wurde – unter anderem durch Ägypten. Diese Informationen wurden möglicherweise falsch gedeutet. Es kursieren jedoch auch zynischere Meinungen: Israel habe den Angriff erwartet und geschehen lassen, um einen Vorwand dafür zu erhalten, Gaza zu «räumen». Was stimmt, ist unmöglich zu sagen. Fest steht jedoch, dass Israel den 7. Oktober zum Anlass genommen hat, seine Gross-Israel-Pläne umzusetzen.

Somit braucht Netanjahu eine Eskalation, um am Ruder zu bleiben. Kommt es zu einem Krieg gegen Iran, sind seine Chancen intakt, im Amt zu bleiben.

Entspannt sich die Situation, wird Netanjahu seinen Posten verlieren und dann drohen ihm mehrere Verfahren wegen Korruption, die ihn ins Gefängnis bringen könnten.

Israel – unter Führung von Netanjahu – wird somit alles daransetzen, die Amerikaner in einen Krieg mit Iran zu verwickeln.

Wie gross ist das Risiko einer Eskalation?

Es bestehen meines Erachtens mehrere Faktoren, welche das Risiko einer Eskalation aus amerikanischer Sicht erhöhen. Ich beobachte die Entwicklung aus folgenden Gründen mit grosser Besorgnis.

«Tot und Vergeltung als Wahlkampfmittel.»

Wahljahr in den USA

Dieses Jahr wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Biden, der wohl gegen Donald Trump antreten muss, zeigt seit dem 7. Oktober, was er für ein Mann ist. Tot und Vergeltung als Wahlkampfmittel. Das funktioniert leider in den USA sehr zuverlässig.

Israels Einfluss in den USA

Der Einfluss Israels auf die Politik in den USA ist traditionell aussergewöhnlich gross, speziell in einem Wahljahr, da Biden – der geschwächte, alte, senile Mann in Washington – in den Umfragewerten gegen Trump immer mehr ins Hintertreffen gerät.

Somit wird er, bzw. jene Leute, die für ihn entscheiden, die Politik gegenüber dem Iran nicht nach gesundem Menschenverstand und langfristigen geopolitischen Zielen ausrichten, sondern danach, wie er seine Chancen auf seine Wiederwahl vergrössern kann.

«Bomb away!»

Um die pro-israelischen Wähler auf seine Seite zu bringen, wird er eine aggressive Haltung gegenüber dem Iran einnehmen.

Bomb away!

Es sind jedoch nicht nur die pro-israelischen Kräfte, welche aus wahltaktischen Überlegungen für eine aggressive Haltung gegenüber dem Iran sprechen. Nach Aussagen von Colonel Macgregor, den ich für einen äusserst Kompetenten Mann halte, ist es sehr gut möglich, dass die Amerikaner sich dazu hinreissen lassen, den Iran direkt anzugreifen, weil etwa ein Drittel der Amerikaner immer dafür zu haben sind, irgendein vom Pentagon als Feind bezeichnetes Land zu bombardieren –frei nach dem Motto: «Bomb away!».

Kongress würde wohl Angriff auf Iran unterstützen

Zwar fühlt sich die Biden Administration nicht mehr dazu verpflichtet, vom amerikanischen Kongress die rechtliche Grundlage für Militäroperationen einzuholen, da amerikanische Präsidenten seit 2001 Kriege beginnen, ohne den Kongress zu fragen. Dies führte seit 9/11 zu einem kontinuierlichen Krieg im Nahen Osten – Krieg ohne Rechtsgrundlage.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Kongress zum jetzigen Zeitpunkt einen Angriff auf Iran befürworten würde – so denkt jedenfalls Colonel Macgregor. Somit kommt aufgrund der Stimmung im Kongress ein weiteres Risikoelement hinzu.

Militärische Überheblichkeit der USA und Kriegstreiber

Als weiterer Risikofaktor ist die komplette Überheblichkeit der Amerikaner bezüglich der Beurteilung militärischer Risiken zu werten.

«Sein Patentrezept: Bombardierung des Irans.»

Seit dem Zweiten Weltkrieg sind die Amerikaner der Meinung, dass sie unschlagbar sind und jeden Krieg gewinnen, obwohl die militärischen Erfolge in Korea, Vietnam, Afghanistan und dem Irak als pitoyabel zu werten sind. Auch die komplette Fehleinschätzung der russischen Stärke im Ukraine-Konflikt müsste dazu führen, dass man etwas vorsichtiger agiert, wenn es um die Beurteilung der gegnerischen Stärken geht.

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Einer der grössten Kriegstreiber in den USA ist der republikanische Senator Lindsey Graham. Sein Patentrezept: Bombardierung des Irans.

Quelle: Youtube – Fox News – 29. Januar 2024

«Die Biden-Administration kann alle iranischen Proxys ausschalten, die sie will, aber das wird die iranische Aggression nicht aufhalten. Ich fordere die Biden-Administration auf, wichtige Ziele im Iran anzugreifen…»

Senator Lindsey Graham

Senator Graham ist lediglich einer von vielen Kriegstreiber im Solde des militärisch-industriellen Komplexes, der die USA seit dem Zweiten Weltkrieg beherrscht und immer wieder zu unsäglich schlechten Entscheiden führt. Dass es sich dabei keinesfalls um eine Verschwörungstheorie handelt, ist spätestens seit 1961 erwiesen, als der abtretende US-Präsident Ike Eisenhower anlässlich seiner Abschiedsrede das amerikanische Volk vor der Macht des militärisch-industriellen Komplexes warnte; geholfen hat dies freilich nicht.

Zieht man in Betracht, dass die USA in einem Wahljahr sind, 30% der Amerikaner grundsätzlich das Bombardieren feindlicher Staaten begrüssen, ein Krieg von der Mehrheit des Kongresses wohl befürworten würde, die Amerikaner grundsätzlich ihre eigene militärische Stärke überschätzen und in den amerikanischen Medien konstant nach Krieg und Vergeltung geschrien wird, so ist das Risiko erheblich, dass die Amerikaner Iran direkt angreifen werden.

Mögliche Konsequenzen eines Angriffs der USA auf Iran

Militärische Stärke Irans

Eine objektive Einschätzung der militärischen Stärke von Ländern ist schwierig, da man Statistiken bekanntlich in jede Richtung manipulieren kann, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.

Gemäss der Webseite Globalfirepower.com rangiert Iran bezüglich militärischer Stärke auf Rang 14, Israel auf Rang 17. Zum Vergleich: Rang 1: USA, Rang 2: Russland, Rang 19: Deutshland, Schweiz: Rang 43.

Ich würde mich keinesfalls auf solche Statistiken verlassen.

Die wirkliche Gefahr für die USA besteht darin, dass der Iran seit vielen Jahren daran arbeitet, die Kapazität zu haben, US-Flugzeugträger zu zerstören.

Im Jahre 2015 – also vor beinahe 9 Jahren – wandte man in Übungen die Taktik an, Schwärme von kleinen Booten gegen Flugzeugträger zu senden, um deren Abwehr zu überfordern. Unten eine Übung der iranischen Streitkräfte gegen ein Modell eines Flugzeugträgers.

Quelle: CBS News

Die grosse Gefahr aus Iran kommt jedoch in neuerer Zeit von iranischen Raketen. Eine Gefahr für die US-Marine stellt sicherlich die Abu Mahdi Rakete dar, welche eine Reichweite von über 1’000 km hat. Da dieses Waffensystem im Ernstfall noch nie eingesetzt wurde, ist die Wirkung jedoch unbekannt.

Iran ist Mitglied der Shanghai Cooperation Organisation und BRICS+

Seit dem 1. Januar 2024 ist Iran ein Mitglied von BRICS, zusammen mit Brasilien, Russlland, Indien, China, Südafrika, Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Äthiopien und Ägypten. Über diese Organisation haben wir auf diesem Blog intensiv berichtet – hier ein Überblick: «BRICS wird die Welt verändern – langsam». Diese Organisation ist wirtschaftlicher Natur, bringt aber die Mitglliedsländer auch politisch sehr nahe zusammen.

Viel gewichtiger ist jedoch die Tatasche, dass Iran seit Juli 2023 Mitglied der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) wurde. Neben dem Iran sind folgende Länder Mitglieder: China, Kasachstan, Russland, Tajikistan, Usbekistan, Indien und Pakistan. Diese Organisation vereinigt 40% der Weltbevölkerung und ist damit die grösste Regionalorganisation der Welt. Unter anderem befasst sich diese Organistiaon mit Sicherheitsfragen ihrer Mitglieder. Das ist ein schwammiger Begriff. Dabei handelt es ich nicht um eine Organistaion wie die NATO, welche ausschliesslich auf Sicherheit konzentriert ist und in ihrer Charta militärische Beistandspflichten unter den Mitgliedern verankert hat.

Der Umstand, dass die SCO im Westen wenig beachtet wird, ist einmal mehr auf die herablassende Haltung des Westens zurückzuführen. Die Aufnahme vom Iran in die SCO sollte jedoch nicht unterschätzt werden. So ist es sehr gut möglich, dass China und Russland dem Iran ihre Raketen bzw. die Technologie dazu zur Verfügung stellen wird. Damit würde sich das Blatt in Sachen Stärke gegen US-Einrichtungen im Nahen Osten inklusive Flugzeugträger komplett ändern.

Sowohl die Chinesen als auch die Russen verfügen über Raketen, welche es dem Iran erlauben würden, jedes Ziel im Nahen Osten zu erreichen und zu zerstören. Etwa mit der chinesischen Dong Feng (DF-26) sowie der russischen 3m22-Zircon. Beide Waffen eignen sich zur Bekämpfung von Flugzeugträger. Zircon fliegt mit einer Geschwindigkeit bis Mach 8 und wurde in der Ukraine erfolgreich eingesetzt. Werden solche Waffen gegen die US-Flotte eingesetzt, so könnte dies für die USA katastrophal enden.

Fazit

Die Angriffe verschiedenster arabischer Gruppen gegen israelische und amerikanische Ziele im Nahen Osten sind eine Folge der Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Gaza durch Israel, welche vom Internationalen Gerichtshof am 26. Januar 2024 verboten wurden.

«Es ist Zeit, dass alle miteinander an einen Tisch sitzen – solange verhandelt wird, schiesst man nicht aufeinander.»

Die Israelische Führung unter Premier Netanjahu denkt nicht daran, diese Angriffe einzustellen, sondern verfolgt nicht nur sein Ziel eines Israels «from the river tot he sea» weiter, sondern versucht die USA in einen direkten militärischen Konflikt mit dem Iran zu verwickeln – ein Plan, welcher Netanjahu seit 30 Jahren verfolgt.

Bis jetzt zeigen die amerikanischen Angriffe auf Ziele in Jemen, Irak und Syrien keinerlei Wirkung. Der Schiffsverkehr im Roten Meer für westliche Schifffahrt droht komplett zum Erliegen zu kommen und die Angriffe auf US-Basen gehen weiter.

Die Kombination von Wahlkampf, Bereitschaft des US-Kongresses gegen den Iran in den Krieg zu ziehen, die Tendenz der USA ihre Gegner regelmässig zu unterschätzen und den grossen Einfluss Israels auf die amerikanische Aussenpolitik, führt zu einem erhöhten Risiko für einen direkten Konflikt zwischen dem Iran und den USA.

Sollte die USA den Iran direkt angreifen, so besteht aufgrund der wirtschaftlichen (BRICS) und sicherheitspolitischen (SCO) Nähe des Irans mit China und Russland die Gefahr, dass der Iran, welcher bereits selber über ein erhebliches Waffenarsenal verfügt, von China und Russland Technologie und/oder Waffensysteme erhält, die der amerikanischen Marine empfindlichen Schaden zufügen könnten.

Falls die hier geschilderten Risiken zu Realität werden, so ist ein regionaler Krieg sicher, mit dem Potential von Weiterungen, welche sich kein vernünftiger Mensch vorstellen möchte.

Es ist Zeit, dass alle miteinander an einen Tisch sitzen – solange verhandelt wird, schiesst man nicht aufeinander.

Weltkrieg als Folge eines Genozids?

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