Derivatebombe – Credit Suisse Rettung – Alle wurden angelogen
Warum wurde die Credit Suisse nicht einfach abgewickelt, wie im Gesetz und in den Notfallplänen vorgesehen? – Die Abwicklung der Derivatepositionen hätten das westliche Finanzsystem zerstört.
Peter Hänseler
Einleitung
Warren Buffet sagte 2002 über Derivative folgendes:
«Wir sind jedoch der Meinung, dass Derivate finanzielle Massenvernichtungswaffen sind, die Gefahren in sich bergen, die zwar latent vorhanden, aber potenziell tödlich sind.»
Warren Buffet, 2002, Berkshire Hathaway, Jahresbericht 2002, S. 15
Ablauf der Credit Suisse Rettung
Mitte März wurde die Credit Suisse innert ein paar Tagen von der UBS übernommen.
Obwohl die Grossbanken in der Schweiz über Jahre für diesen Fall einen detaillierten Notfall-Abwicklungsplan erarbeitet hatten, kam dieser bei der Credit Suisse nicht zur Anwendung.
Dieser Notfallplan hätte die Schweizer Bank der Credit Suisse erhalten und den Rest der Gruppe in den Konkurs geschickt.
Präsentiert wurde dem Publikum, dass es innert ein paar Tagen keine andere Lösung gegeben hätte.
Notrecht wurde angewandt.
Der Bundesrat darf nach Art. 185 Abs. 3 Bundesverfassung
[…] Verordnungen und Verfügungen erlassen, um eingetretenen oder unmittelbar drohenden schweren Störungen der öffentlichen Ordnung oder der inneren oder äusseren Sicherheit zu begegnen. Solche Verordnungen sind zu befristen.
Ich bezweifle, dass die Credit Suisse Pleite eine schwere Störung der öffentlichen Ordnung hervorgerufen oder die innere oder äussere Sicherheit der Schweiz bedroht hätte.
Dies um so mehr, als dass der Notfallplan das Überleben der Credit Suisse Schweiz garantiert hätte.
Der Bundesrat vergewaltigte somit die Verfassung, um diesen Deal unter Zuhilfenahme von «Notrecht» geradezu heran zu würgen.
Der Bund und die SNB – das heisst der Schweizer Steuerzahler – sichern den Deal mit bis zu CHF 250 Milliarden ab.
Im Jahre 2008/2009 gaben die USA für alle bail-outs USD 204 Milliarden aus. Den grössten bail-out erhielt Wells Fargo & Co. Mit USD 25 Milliarden.
Für die Rettung der Credit Suisse allein wurde somit mehr Geld bereitgestellt als die gesamte Bankenrettung in den USA gekostet hat.
Die Details der Transaktion sind geheim. Die Steuerzahler müssen somit für CHF 250 Milliarden geradestehen, dürfen jedoch nicht wissen warum.
«Irgend etwas stinkt zum Himmel!»
Die UBS übernimmt nun die Aktien der Credit Suisse zu einen Preis von 3 Milliarden (die Credit Suisse verfügte per 31.12.2022 über ein Eigenkapital von CHF 45 Milliarden.
Das ist ein Schnäppchen für die UBS.
Es ist wieder genau dasselbe wie immer. Die UBS wird einen Gewinn von über CHF 40 Milliarden machen und das Risiko trägt der Schweizer Steuerzahler, welcher nur das Down-Side absichert, am Up-Side jedoch nicht partizipiert.
Bundesrätin Keller-Suter wurde gesagt: «Sie haben die Welt gerettet».
Die ganze Geschichte ist irgendwie nicht stimmig und es scheint so, als ob man der Schweizer Bevölkerung, welche für diese Transaktion geradestehen muss, wichtige Informationen vorenthalten wurden, nicht nur aufgrund der Geheimhaltung der Vereinbarung.
Irgend etwas stinkt zum Himmel.
Neuigkeiten zeigen ein anderes Bild
Die österreichische Zeitung – Die Presse – veröffentlichte am 5. April einen Artikel mit dem Titel:
«UBS hielt Vorbereitung auf Credit-Suisse-Übernahme jahrelang geheim»
Das macht Sinn, ansonsten wäre die Transaktion in ein paar Tagen nicht machbar gewesen.
Die UBS reagierte auf diesen brisanten Vorwurf nicht, womit davon ausgegangen werden kann, dass die Meldung stimmt.
Warum?
Derivateposition der CS
Das Total der Derivate, welche die Credit Suisse per 31.12.2022 hielt, belief sich auf sagenhafte CHF 14’360 Milliarden.
Diese Zahl ist dermassen märchenhaft gigantisch, dass man sie in einen Zusammenhang stellen muss, um sie zu verstehen.
Das Bruttosozialprodukt der Schweiz beträgt ca. CHF 800 Milliarden. Damit ist die Derivateposition der Credit Suisse 18-mal grösser als das Bruttosozialprodukt der Schweiz.
Die offiziellen Schulden des Bundes beläuft sich auf ca. 110 Milliarden. Somit ist die Derivateposition der Credit Suisse 130-mal so gross wie die Schulden des Bundes.
Bilanzierung der Derivate
Die Banken führen auf ihren Bilanzen lediglich die sogenannten Netto-Positionen der Derivate auf, d.h. die verrechneten Bruttoposition, wobei das Wort Derivate in der Bilanz der Credit Suisse nicht einmal aufscheint – sie scheinen unter diversen anderen Positionen auf und sind unerheblich in ihrer Grösse.
Um die effektive Grösse der Derivatepositionen zu finden blättert man beim Credit Suisse Jahresabschluss 2022 auf Seite 339.
Derivate bei Anwendung des Notfallplans der Credit Suisse
Wäre die CS gemäss Notfallplan abgewickelt worden, so wäre jener Teil der Credit Suisse Gruppe, welcher diese Positionen hielt, in den Konkurs geschickt worden.
Die Nettoposition der Derivate hat nämlich nur solange Gültigkeit, als alle Gegenparteien ihre Verpflichtungen unter dem Derivatevertrag erfüllen können.
Das Eigenkapital der Credit Suisse von ca. CHF 40 Milliarden ist jedoch rund 360-mal kleiner als die Derivateposition.
Somit wäre die Credit Suisse im Konkursfall nicht in der Lage gewesen, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, was im Derivatekreislauf dieser Welt zu einem Loch von der Grösse der vorgenannten CHF 14’360 Milliarden geführt hätte. Dies hätte zu einem Dominoeffekt geführt. Alle Banken im Derivatenetzwerk wären untergegangen.
Quelle: Researchgate.net
Fazit
Die UBS wird durch den Kauf der Credit Suisse einen Gewinn von ca. CHF 40 Milliarden einstreichen – ohne Risiko. Das Risiko wird vom Schweizer Steuerzahler getragen.
«Sie haben die Welt gerettet!»
Der Bundesrat wandte ohne Rechtsgrundlage Notrecht an, um diese Transaktion zu realisieren.
Der Schweizer Steuerzahler hat durch diese Transaktion das gesamte internationale Finanzsystem gerettet – vorerst.
Jetzt macht auch die Aussage plötzlich Sinn, welche gegenüber Bundesrätin Keller-Sutter geäussert wurde:
Sie haben die Welt gerettet!
Die UBS-Führung, die schweizerische Finanmarktaufsicht FINMA, die Schweizerische Nationalbank SNB und der Schweizer Bundesrat logen die Schweizer Bevölkerung Mitte März 2023 brandschwarz an.
In unserer verlogenen Welt sollte man vorsichtig sein und nichts und niemandem Glauben schenken.
Man sollte einem Grundsatz des amerikanischen Komikers George Carlin immer folgen:
«Hinterfrage alles!»
Geoge carlin
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