Katastrophale Depopulation der Ukraine

Die Bevölkerung der Ukraine schwindet in einem Mass, das ein Überleben dieses Landes in Frage stellt – und das nicht erst seit dem Krieg.

Peter Hänseler

Einleitung

Der Bevölkerungsschwund in der Ukraine kann nur mit dem Adjektiv «katastrophal» beschrieben werden. 

Dies allein mit dem Krieg zu begründen, und damit einmal mehr die Schuld Russland bzw. Präsident Putin in die Schuhe zu schieben, greift jedoch zu kurz.

«Das war ein Bevölkerungsschwund von 14 Millionen bzw. 27 Prozent in dreissig Jahren.»

In diesem Essay zeigen wir Fakten auf und suchen nach den wirklichen Gründen dieser existenzgefährdenden Entwicklung.

Fakten

Gesamtbevölkerung

Im Jahre 1992 verfügte die Ukraine über eine Bevölkerung von knapp 52 Millionen Menschen – dies ein Jahr nach der Gründung der Ukraine im August 1991. 

Seither geht es abwärts. Dreissig Jahre später, im Jahre 2020 wurde eine elektronische Zählung durchgeführt, welche auf eine Bevölkerungszahl von 38 Millionen Menschen kamen. 

Das war ein Bevölkerungsschwund von 14 Millionen bzw. 27 Prozent in dreissig Jahren.

Wie dramatisch sich die Situation insgesamt darstellt, zeigen die folgenden Grafiken. Die erste zeigt die Entwicklung von 1950 bis 2014, die andere die Entwicklung seit 1920 mit einer Prognose bis 2030: 

Insbesondere die Entwicklung nach 2013 ist ohne Beispiel.

Neueste Zahlen zeigen, dass seit Kriegsbeginn ca. 8 Millionen die Ukraine Richtung Europa, ca. 800’000 Richtung USA und über 3 Millionen Richtung Russland geflohen bzw. ausgewandert sind. Das sind weitere 12 Millionen Menschen, welche die Ukraine verlassen haben. 

Das ergibt eine heutige Bevölkerungszahl von höchsten 26 Millionen. Es gibt Stimmen – so etwa der amerikanische Geopolitiker Douglas Macgregor – der davon ausgeht, dass es sogar nur 20 Millionen sind, wenn man die Bevölkerung der vier Regionen – Lugansk, Donetsk, Saparosche und Cherson, welche heute zu Russland gehören, davon abzieht. 

Ukrainische Bevölkerung in Russland

Gemäss der Webseite des ukrainischen Aussenministeriums  lebten Ende 2019 ca. 10 Millionen Ukrainer in Russland. 

Da diese Zahl aus einer Zeit vor dem Krieg stammt, muss man somit noch die drei Millionen Ukrainer, welche seit dem Krieg nach Russland emigrierten dazuzählen. 

Somit leben heute ca. 13 Millionen Ukrainer in Russland. Bei einer Gesamtbevölkerung Russlands von ca. 145 Millionen ergibt dies 9% der Bevölkerung Russlands. 

Kurzanalyse

Ökonomische Gründe

Einer der Hauptgründe dafür, dass viele Ukrainer ihre Heimat verlassen, sind sicherlich ökonomischer Natur. Die Gehälter und die Pensionen in Russland liegen etwa dreimal höher in Russland. So erhielt im Jahre 2018 eine Lehrerin nach über 40 Jahren Berufstätigkeit in der Ukraine eine Rente von ca. 50 € im Monat. 

Auch in diesem Punkt fällt die negative Entwicklung nach 2013 deutlich aus. Die folgende Grafik zeigt blau die Nominallohn- und rot die Minimallohnentwicklung im Zeitraum Januar 2014 bis August 2015. Man beachte: Beim Nominallohn fiel der Durschnitt um mehr als die Hälfte und die Renten wurden gedrittelt. 

Das war übrigens nicht immer so. 1991 lagen die Einkommen in der Ukraine höher als in Russland, was sich auch in der demografischen Entwicklung deutlich zeigte. Die Ukraine hat es somit fertiggebracht, ihre Wirtschaft seit der Unabhängigkeit an die Wand zu fahren. 

Folgende Zahlen sprechen für sich:

Vergleich Durchschnittseinkommen Russland, Weißrussland, Kasachstan, Ukraine: 

Nach Kaufkraftparität sieht der Vergleich Russland – Ukraine bis 2018 wie folgt aus (Quelle sind die Statistikämter beider Länder nach Koeffizienten der Weltbank): 

Rot: Russland; Gelb: Ukraine

Der Hauptgrund für die schlechte ökonomische Entwicklung liegt wohl in der Tatsache, dass die herrschende Oligarchenkaste in der Ukraine seit über 30 Jahren die Wirtschaft ausweiden. 

Russland hatte ab 1991 dasselbe Problem bis Präsident Putin gewählt wurde. Er hat die Oligarchen jedoch kurz nach seinem Amtsantritt aus der Politik verbannt. Mit sehr guten Ergebnissen. Die Wirtschaft in Russland läuft sehr gut und das Korruptionsproblem in Russland ist viel kleiner geworden. Verglichen mit der Ukraine herrschen paradiesische Zustände. 

«Die Sicht des Westens über das Leben in der Ukraine könnte nicht verkehrter sein.»

Rückkehr nach dem Krieg?

Jetzt könnte man argumentieren, dass die 12 Millionen, welche das Land kriegsbedingt verlassen haben, nach Einstellung der Feindseligkeiten wieder zurückkehren werden. 

In einem Radiointerview mit dem Ukrainischen Rundfunkt äusserte sich die EU-Kommissarin für Inneres, Ilva Johansson jedoch wie folgt: 

«Fast alle Flüchtlinge werden, wenn man sie fragt, sagen, dass sie zurückkehren wollen. Soweit ich weiß, ist dies für alle Flüchtlinge charakteristisch – sie wollen alle so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die meisten von ihnen (im Aufnahmestaat) bleiben.»

 

Politische Gründe

Die Sicht des Westens über das Leben in der Ukraine könnte nicht verkehrter sein. 

Das Bild, das die Ukraine über sich und ihre Führer abgibt, ist reine Staffage, welche mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. 

Präsident Zelensky hatte bereits vor dem Krieg verheerende Zustimmungsraten – um die 15%. Darauf schloss er alle Medienunternehmen, welche nicht stramm die Propaganda des Staates verkündeten, viele Journalisten wurden verhaftet oder verschwanden. Die Wahlen nächstes Jahr werden sicherlich nicht stattfinden, da Präsident Zelensky unter keinen Umständen wiedergewählt würde. 

Ein grosser Teil der Milliardenhilfen an die Ukraine versickern durch Korruption, ebenso die Waffen, welche auf dem Schwarzmarkt angeboten werden. 

Der Hauptgrund für die grosse Zahl Ukrainer in Russland ist schnell gefunden. Neben den erwähnten ökonomischen Gründen besteht keine Sprachbarriere – alle Ukrainer sprechen Russisch. Präsident Selensky spricht übrigens viel besser Russisch als Ukrainisch, aus dem einfachen Grund, dass russisch seine Muttersprache ist. Er verbietet also seine Muttersprach in seinem Heimatland – ist das zynisch oder pervers?

«Wenn sie können, stimmen die Menschen mit den Füssen ab.»

Die Russen verfolgen die Ukrainer in keiner Weise, sondern haben diese schon immer willkommen geheissen. 

Fazit

Wenn die Ukraine so wäre, wie vom Westen beschrieben – eine souveräne, demokratische Gesellschaft – wäre dieses grosse Land auf Grund seiner natürlichen Reichtümer und seiner Natur ein Einwanderungsland und hätte seit seiner Gründung im Jahre 1991 nicht 62% seiner Bevölkerung verloren. 

Falls Russland ein Unrechtsstaat wäre, welcher von einem kriegsbesessenen Psychopathen regiert würde, würden nicht über 13 Millionen Ukrainer glücklich in Russland leben. 

Wenn sie können, stimmen die Menschen mit den Füssen ab. 

Katastrophale Depopulation der Ukraine

16 Kommentare zu „Katastrophale Depopulation der Ukraine

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